Wissenswertes

Normbegabte gehen häufig davon aus, dass Hochbegabte vom Schicksal besonders gesegnet sind.
Allerdings ist Begabung keine Verpflichtung für den Betroffenen! Allenfalls eine Disposition, die befähigt, das persönliche Potenzial so zu nutzen, dass die eigene Leistungsfähigkeit weit über dem Durchschnitt liegen kann.

Gelingt dies, zum einen durch entsprechend wohlwollendes Umfeld, durch Klarsicht um die eigenen Möglichkeiten, sowie durch Abwesenheit sonstiger Störfaktoren ist eine weitere Unterstützung nur vereinzelt nötig.
Feststellbar ist, dass gerade hochsensitive (Hoch)-Begabte bisweilen weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.

Es scheint ihnen nicht zu gelingen ihre Fähigkeiten und Ressourcen zielgerichtet zu nutzen. Sie leiden um ein Vielfaches mehr als der Durchschnitt an störenden Stressfaktoren (Unter-/Überforderung, Überstimulation oder Impostor-Syndrom), welche letztendlich zu burnout- bzw. boreout-Erscheinungen führen können.

Oft zeigen Kinder in diesem Kontext Verhaltensmuster wie sie bei ADS/ADHS zu beobachten sind. Lernhemmung sowie Prüfungsangst sind die Folge und enden nicht selten in einer manifestierten Entwicklungsstörung.
Unter bestimmten Bedingungen scheint Hochsensitivität (Hoch)-Begabung zu hemmen!

Die entscheidende Frage, warum das so ist, lässt sich nach wissenschaftlichen Erkenntnisse bisher nicht klären.
Ein möglicher Versuch besteht darin, die Außenwahrnehmungsfähigkeit von Hochsensitiven genauer zu betrachten.
Ihre Fähigkeit weit über Maß Reize wahrzunehmen hindert sie offensichtlich eine Bewertung der Prioritäten vorzunehmen. Kommt die schnelle Reaktionszeit eines (Hoch)-Begabten hinzu entsteht möglicherweise eine Situation, in der zwar schnell reagiert wird, allerdings auf den falschen Reiz, was sich im Schul- bzw. Berufsalltag mitunter fatal auswirkt.

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Ständiges Abgleichen des Geschehens mit der eigenen Wahrnehmung (auch auf nonverbaler Ebene) und der damit verbunden, widersprüchlichen Rückmeldungen durch das Umfeld führt zu nachhaltiger Verunsicherung des hochsensitiven (Hoch)-Begabten; dies lässt ihn an sich und seinen Fähigkeiten zweifeln.

Gewohnt sich ständig zu hinterfragen fällt es ihm schwer Denkprozesse linear abzuschließen.

Das führt möglicherweise dazu, dass hochsensitive (Hoch)-Begabte zur Ergebnisfindung länger brauchen, da sie ausführlicher reflektieren und zahlreiche Aspekte berücksichtigen.
Die Bewertung der Leistung durch Externe wird aufgrund dieser Verzögerung zu Lasten des hochsensitiven (Hoch)-Begabten verzerrt.
Es festigt sich die Erkenntnis den Anforderungen scheinbar nicht entsprechen zu können. Verstärkt wird diese Annahme oftmals durch das Bestreben des hochsensitiven (Hoch)-Begabten sich an ein homogenes Umfeld anzupassen zu wollen.

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Die eigene, schnelle Reaktionsfähigkeit wird künstlich gedrosselt; dies führt zu Irritation und Unzufriedenheit. Das entstehende Spannungsverhältnis auszuhalten ist schwer und wirkt dann destruktiv, wenn es aufgrund dessen zu Übersprunghandlungen kommt.

Fehlende Grenzsetzung verhindert eine gesunde Eigenreflexion, sodass der hochsensitive (Hoch)-Begabte bei der Fehlersuche ausschließlich sich selbst im Fokus hat.

Kritik von außen potenziert diesen Prozess.
In dem Bestreben sich selbst zu perfektionieren verstrickt sich der hochsensitive (Hoch)-Begabte zunehmend in komplizierten Denkprozessen, die ihn allerdings mehr blockieren als in Handlung bringen. Er wird statisch und ist kaum mehr in der Lage Entscheidungen zu treffen.